⭐️Hotelsterne: Was steckt dahinter?

Fünf Sterne über dem Hoteleingang – das klingt nach Luxus, Roomservice rund um die Uhr und edler Minibar. Aber was sagen diese Sterne eigentlich wirklich aus? Und wieso hat ein Hotel in Deutschland fünf Sterne, während ein ähnlich teures Hotel in New York keinen einzigen hat? Hotelsterne sind ein weit verbreitetes Orientierungssystem, aber sie funktionieren weltweit nicht einheitlich. Es gibt nationale Bewertungssysteme, freiwillige Selbstklassifizierungen – und dann auch noch den ganz anderen Sternenhimmel der Michelin-Guides. In dieser Ausgabe schauen wir genau hin: Was bedeuten diese Sterne, wer vergibt sie – und wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter den Bewertungen? Denn eines ist klar: Sterne geben dir ein Gefühl von Sicherheit, aber sie sind auch eine Welt für sich.

Freue Dich auf unsere nächsten Ausgaben zu den Themen: Nobelpreis, Blut, Impfen, Einstein und viele weitere spannende Deepdives. Die nächsten Ausgaben findest du hier.

📌 In unserem neuesten Faktisch-Deepdive erfährst Du:
🔹 Was die Sterne bedeuten
🔹 Wer über die Sterne entscheidet
🔹 Was die Sterne in anderen Ländern bedeuten
🔹 Was Michelin damit zu tun hat
🔹 12 Fakten über Hotelsterne

🧩Quiz

Welches sind die Top 5 Urlausländer der Deutschen?

Antwort unten im Text…

Deepdive

📊Zahlen & Fakten

Sterne im Hotelbereich dienen in erster Linie als Orientierung für Reisende. Sie sollen dir verraten, mit welchem Komfort, welcher Ausstattung und welchem Service du rechnen kannst – zumindest theoretisch. In der Praxis sieht das oft anders aus. Hier ein paar Eckpunkte, damit du mitreden kannst:

  • Hotelsterne zeigen Mindeststandards an – sie sagen nicht unbedingt etwas über das tatsächliche Erlebnis vor Ort.

  • In Europa gibt es die Hotelstars Union, ein Zusammenschluss mehrerer Länder, die einheitliche Kriterien festgelegt haben. In Deutschland ist dafür die DEHOGA zuständig.

  • Die Einteilung reicht von einem bis fünf Sterne, wobei jeder Stern eine gewisse Punktzahl auf einer Bewertungsmatrix erfordert.

  • Insgesamt gibt es bis zu 270 Kriterien, die je nach Sterne-Kategorie erfüllt sein müssen – von Rezeptionserreichbarkeit über Zimmerservice bis hin zu Bademänteln.

  • Die Sterne werden nicht automatisch vergeben – Hotels müssen die Klassifizierung freiwillig beantragen und regelmäßig erneuern lassen.

  • Onlineplattformen wie Booking.com, Google oder TripAdvisor haben damit nichts zu tun – sie vergeben keine Sterne, sondern zeigen Nutzerbewertungen.

  • Michelin-Sterne beziehen sich nur auf Restaurants und haben mit Hotelkomfort nichts zu tun – obwohl sie oft in einem Atemzug genannt werden.

  • Der Zusatz "Superior" bedeutet, dass ein Hotel deutlich mehr bietet als für die bestehenden Sterne notwendig

Wer?

🏨 Wer entscheidet über die Sterne?

In Deutschland läuft die Sternevergabe über die DEHOGA, den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. Das Ganze ist ein freiwilliges Verfahren: Hotels müssen einen Antrag stellen und sich dann einer Prüfung unterziehen. Dabei geht es nicht nur um Ausstattung, sondern auch um Dienstleistungen und Servicequalität. In Europa haben sich 19 Staaten in der Hotelstars Union organisiert, welche die Sternevergabe vereinheitlicht

Ein eigens geschulter Prüfer oder eine Prüferin kommt ins Hotel und bewertet nach einem detaillierten Kriterienkatalog. Dabei werden sowohl Punkte vergeben als auch „Muss-Kriterien“ abgefragt. Für vier Sterne braucht es beispielsweise mindestens 400 Punkte, für fünf Sterne 550 – plus bestimmte Pflichtleistungen wie einen 24-Stunden-Service oder eine Suite im Haus.

Doch nicht jedes Hotel macht mit. Gerade kleine, individuelle oder alternative Häuser – etwa Boutiquehotels oder Hostels – verzichten bewusst auf diese Zertifizierung. Sie setzen lieber auf Authentizität, Design oder Persönlichkeit. Deshalb heißt: Kein Stern heißt nicht automatisch „niedriges Niveau“, und fünf Sterne bedeuten nicht automatisch „besser geht’s nicht“.

Die Entscheidung, sich bewerten zu lassen, ist also eine strategische. Manche Hotels setzen bewusst auf Transparenz und zeigen durch die Sterne: „Das bieten wir, das garantieren wir.“ Andere verzichten darauf, um flexibler zu bleiben oder um bewusst „anders“ zu sein.

Weltweit

🌍 Weltweite Unterschiede

Der größte Irrglaube unter Urlaubern ist die Annahme, dass drei oder vier Sterne weltweit dasselbe bedeuten. In Wirklichkeit gibt es massive Unterschiede – nicht nur zwischen Ländern, sondern auch zwischen Regionen, Kontinenten und selbst Städten. In Deutschland, Österreich, der Schweiz oder den Benelux-Staaten basiert die Bewertung auf dem einheitlichen System der Hotelstars Union. Dort gelten transparente, messbare Kriterien. In Frankreich oder Italien ist das zwar ähnlich – aber schon ein wenig anders in der Ausführung.

In Spanien wiederum gibt es je nach Region ganz unterschiedliche Anforderungen. Noch schwieriger wird es in Ländern wie den USA, Thailand, Indonesien oder Ägypten. Dort gibt es entweder keine einheitliche Bewertung – oder die Hotels vergeben sich die Sterne selbst. Das heißt: Ein Hotel darf sich „fünf Sterne“ nennen, weil es eine Lobby mit Marmorboden hat, obwohl Service, Sauberkeit oder Frühstück eher auf Drei-Sterne-Niveau sind. In Deutschland haben sich rund 7.000 von insgesamt rund 12.000 Hotelbetrieben klassifizieren lassen.

In beliebten Urlaubsländern wie Italien, Frankreich und Spanien werden diese Klassifizierungsregeln nicht angewandt. Hinzu kommt, dass auch in „offiziellen“ Systemen nicht immer kontrolliert wird – vor allem nicht regelmäßig. Das heißt: Ein Hotel kann theoretisch jahrelang seine fünf Sterne behalten, obwohl sich vieles verändert hat. Wenn du also verreist: Schau dir nicht nur die Sterne an, sondern lies auch Erfahrungsberichte, schau dir Fotos an, frag nach – und trau deinem Bauchgefühl.

Bedeutung

🛎 Was die einzelnen Sterne bedeuten

Ein Ein-Stern-Hotel bietet dir das absolute Minimum: ein sauberes Zimmer, eventuell Gemeinschaftsbad, einfache Ausstattung. Der Fokus liegt auf dem Notwendigen – Schlafplatz, Dach über dem Kopf, meist kein Service.

Zwei Sterne deuten schon auf etwas mehr Komfort hin. Es gibt ein eigenes Bad, vielleicht einen Fernseher und ein kleines Frühstück. Die Rezeption ist zeitweise besetzt, die Zimmer sind zweckmäßig.

Drei Sterne gelten als Standard in der Mittelklasse. Du darfst ein eigenes Bad, tägliche Reinigung, WLAN, ein kleiner Schreibtisch und ein vernünftiges Frühstück erwarten. Die Rezeption ist tagsüber besetzt, es gibt kleinere Serviceangebote.

Bei vier Sternen wird’s gehoben: 24-Stunden-Rezeption, große Betten, hochwertige Ausstattung, Minibar, Roomservice, Safe, internationale TV-Programme, Concierge-Service. Alles läuft professioneller, reibungsloser.

Fünf Sterne stehen für den klassischen Luxus: Gepäckservice, Valet Parking, Wellnessbereich, Suite-Angebote, Gourmetrestaurant, individueller Service, oft mit persönlichem Ansprechpartner. Hier geht es nicht mehr nur um das Was – sondern um das Wie.

Aber Achtung: Sterne sagen dir nicht, wie sauber es ist, wie gut du schläfst oder wie freundlich das Personal wirklich ist. Dafür brauchst du Bewertungen – oder deine eigene Erfahrung.

Michelin

🍽 Und was ist mit den Michelin-Sternen?

Oft werden sie in einem Atemzug mit Hotels genannt – aber das ist ein Irrtum: Die Michelin-Sterne haben nichts mit Hotelklassifizierung zu tun. Sie gelten ausschließlich für Restaurants – und das international. Ein Michelin-Stern sagt dir: Hier lohnt es sich, zu essen. Zwei Sterne bedeuten: Umweg wert. Drei Sterne: Eine Reise wert.

Der Guide Michelin wurde ursprünglich von einem Reifenhersteller herausgegeben – und sollte Autofahrer zu empfehlenswerten Restaurants führen. Heute sind die anonymen Tester berühmt-berüchtigt – sie bewerten Geschmack, Technik, Kreativität, Preis-Leistung und Beständigkeit.

Viele der besten Restaurants befinden sich in Hotels – was den Irrtum verstärkt. So hat z. B. das Hotel „Traube Tonbach“ in Baiersbronn ein 5-Sterne-Niveau und ein mehrfach ausgezeichnetes Sterne-Restaurant. Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ein Hotel kann fünf Sterne haben – und ein schwaches Restaurant. Oder umgekehrt.

Deshalb: Wenn du ein Luxushotel mit Topküche suchst, achte auf beide Bewertungen – die des Hotels und die des Restaurants.

🧩Quiz -Antwort

  1. Spanien (Mallorca, Kanaren, Barcelona)

  2. Deutschland (Nordsee, Ostsee, Bayern, Schwarzwald, Harz)

  3. Italien (Südtirol, Sizilien, Rom, Gardasee)

  4. Türkei (Antalya)

  5. Österreich (Tirol, Salzburg)

Luxus

💎 DAS TEUERSTE HOTEL DER WELT

  • Das teuerste Hotelzimmer der Welt ist aktuell die „Empathy Suite“ im Palms Casino Resort in Las Vegas, USA.

  • Preis: 100.000 Dollar pro Nacht – mit einem Mindestaufenthalt von zwei Nächten.

  • Größe: Über 900 Quadratmeter – also so viel wie etwa 10 normale Wohnungen.

  • Ausstattung: Zwei Schlafzimmer, Wellnessbereich, Whirlpool mit Blick über Vegas, private Kunstsammlung von Damien Hirst, 13 Sitzbereiche, Massage-Raum, ein „Floating Lounge“ mit Glasboden.

  • Es gibt einen privaten 24-Stunden-Butler, Chauffeur, Zugang zu VIP-Clubs und eine Luxus-Miniklinik (kein Witz).

  • Andere Top-Anwärter weltweit:

    • Royal Penthouse Suite im Hotel President Wilson (Genf) – ca. 80.000 $

    • The Mark Penthouse in New York City – ca. 75.000 $

    • Ty Warner Penthouse im Four Seasons NYC – ca. 60.000 $

    • Hilltop Estate auf Laucala Island (Fidschi) – ca. 55.000 $ pro Nacht

Betrug

🎭 Selbstvergabe ist weit verbreitet

Viele Hotels weltweit schreiben sich selbst 4 oder 5 Sterne auf die Website oder an den Eingang, ohne je offiziell zertifiziert worden zu sein. Das fällt besonders auf:

  • auf Buchungsplattformen mit undurchsichtigen Bewertungssystemen,

  • in Ländern mit schwacher staatlicher Kontrolle,

  • bei neu eröffneten oder sehr kleinen Hotels.

Manche Häuser geben sich sogar einen Stern mehr, um auf Plattformen weiter oben zu erscheinen oder um mehr verlangen zu können. In vielen Ländern gibt es keine Sanktionen, wenn ein Hotel „Sterne übertreibt“ – vor allem dann nicht, wenn diese selbst vergeben wurden oder durch Plattformen. Oft gilt: „Wer’s glaubt, ist selbst schuld.“ In Deutschland dagegen ist das anders: Wer mit „Sternen“ wirbt, ohne offiziell klassifiziert zu sein, riskiert Abmahnungen wegen irreführender Werbung (§5 UWG).

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